Konzert des Orchestervereins Einsiedeln in der Jugendkirche
Am Samstag konzertierte der Orchesterverein Einsiedeln erstmals unter der neuen musikalischen Leitung von Michi Mächler. Viele Konzertbesucher genossen die vielfältigen Darbietungen und erlebten ein Orchester in Aufbruchsstimmung. Der Neubeginn scheint geglückt!
Seit diesem Sommer ist der Orchesterverein Einsiedeln in sichtlich veränderter Formation, dank zahlreichen jüngeren Mitspielenden und dem in Einsiedeln wohnhaften Musiker Michi Mächler als Dirigent, unterwegs.
Am Samstag stand nun also der erste Auftritt vor äussert zahlreichem und nicht minder erwartungsfrohem Publikum in der Jugendkirche auf dem Programm. Dies mit einem vielseitigen Programm aus unterschiedlichen musikalischen Epochen.
Zeno Schneider moderierte den knapp stündigen Anlass gekonnt und lieferte den Zuhörern wertvolle Hintergrundinformationen zu den einzelnen Werken. Interessant seine Ausführungen zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Seine Aussage zur «Musik als klingende Gegenwart, die nicht haltbar und deshalb so wertvoll sei», bleibt der Schreibenden besonders in Erinnerung.
Orchester untermalte subtil
Mit dem kurzen dritten Satz, dem Allegro aus Georg Friedrich Händels «Concerto Grosso HWV 312» eröffnete der Einsiedler Orchesterverein das abendliche Konzert passend. Wunderbar die kammermusikalischen Elemente von Querflöte, Violine und Cembalo.
Felix Ochsner interpretierte im Anschluss mit dem zweiten Satz, dem Adagio aus Wolfang Amadeus Mozarts Klarinettenkonzert in A-Dur KV 622, einen absoluten Klassiker. Und wie er dies tat: Gefühlvoll, ausdrucksstark und mit samtener Tongebung. Das Orchester untermalte derweil subtil – ein wahrer Hörgenuss!
Passend zur Vorweihnachtszeit die beiden folgenden barocken Werke: Johann Sebastian Bachs Kantate BWV 142 mit dem Titel «Uns ist ein Kind geboren » ebenso wie drei Sätze aus Marc-Antoine Charpentiers «Noël sur les instruments». Reizvolle und kontrastreiche Wechselspiele an Melodien und Klangfarben prägten beide Darbietungen.
Eindrücklicher Klangkörper
Aus der Klassik gelangte Joseph Haydns dreisätzige «Sinfonie Nr. 4 in D-Dur» zur Aufführung. Einem Presto folgten ein unvergleichliches Andante sowie ein Finale mit dem ungewöhnlichen Zusatz «Tempo di Menuetto», bei dem insbesondere die Bläser, allem voran die Waldhörner, nochmals gut zur Geltung kamen.
Alle Aufführenden spielten während des gesamten Abends mit viel Hingabe und beeindruckten mit grosser dynamischer Bandbreite. Michi Mächler leitete die gut dreissigköpfige Formation sicher, mit viel Feingefühl und sichtlicher Freude. Ihm ist es in den vergangenen Monaten bereits gelungen, einen eindrücklichen Klangkörper zu formen. Die ebenfalls einheimische Steffi Notter wirkte derweil als versierte Konzertmeisterin.
Arrangements des Schwyzer Musikers Melk Ulrich
Zum Abschluss wurden die Zuhörer noch aktiv ins Konzertgeschehen integriert. Bei den beiden Weihnachtsliedern «Was soll das bedeuten» und «Tochter Zion» in Arrangements des Schwyzer Musikers Melk Ulrich war Mitsingen ausdrücklich erwünscht, was das Publikum ebenso eifrig tat. Ein gelungener Abschluss eines musikalischen Neubeginns!
Die Konzertbesucher belohnten die tolle Gesamtleistung mit herzlichem Applaus und verlangten nach einer Zugabe, der die Aufführenden gerne nachkamen. Innerlich erwärmt wurden sie anschliessend in die klirrende Kälte und ins Schneegestöber entlassen.
Text und Bild von Andrea Kälin, EA 13.12.2022